Jahrhundertelang hat die Wahlverwandtschaft zwischen Baum und Lyrik die Poiesis der Natur
bestimmt. Doch ist der Baum erst im Anthropozän zu einer poetisch virulenten und zugleich
resilienten Figur geworden die sich weder in romantischer Diktion noch in engagierter Ökolyrik
auflösen lässt. Die Beiträge dieses Bandes erforschen was exemplarische Baumgespräche in der
europäischen Dichtung seit den 1970er Jahren angerichtet haben und loten die ästhetischen
politischen interkulturellen und neurowissenschaftlichen Dimensionen einer Naturlyrik
angesichts der Umweltkrisen des 21. Jahrhunderts aus.