Ist das Christentum geistig und moralisch am Ende? Schon Nietzsche hat das Christentum in
inspirierender Weise von seinem Stifter her dekonstruiert. Das tut auch heute not will man
nicht in der unzeitgemäßen Absurdität des Dogmatischen verharren sondern das Erhellende
christlicher Weltsicht hervorbringen. Nicht um Religion Kirche oder bürgerliche Moral geht es
vielmehr ist das Christentum als eine spezifische Weltsicht zu betrachten die ein
entsprechendes Handeln herausfordert. Jenseits von Kirche und Religion erweisen sich Taten und
Reden Jesu Sätze des Christentums vieles der sich durchs jüdisch-christliche Denken
fortsetzenden hermeneutischen Tradition als Möglichkeiten die Gegenwart zu erschließen. Dies
kann freilich niemals gegen Erkenntnis und Wissenschaft der Zeit gehen sondern stets nur unter
Respektieren der Erkenntnisse einer unteilbaren Wirklichkeit. Eine christliche Weltsicht
eröffnet kein Sonderwissen über Gott Welt Liebe und Tod sondern beleuchtet die
existenziellen Fragen des Menschseins aus einer spezifischen Perspektive. Wo diese Perspektive
des Christlichen neu ins Spiel gebracht wird kann sie befreiend in die säkulare Gegenwart
hineinwirken.