Max Stirner mit weltlichem Namen Johann Kaspar Schmidt gehört zu den exzentrischeren der
sogenannten Junghegelianer. Er nimmt innerhalb dieser inhomogenen aber illustren Gruppe eine
besondere Stellung ein weil seine Thesen dem gesamten Spektrum der junghegelianischen
Philosophien widersprechen angefangen beim idealistischen Materialismus eines Ludwig Feuerbach
bis zu den bis heute wirksamen Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels. Stirner lehnt in
seinem Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum sowohl jede Orientierung an einem Ideal oder an
einem höchsten Ziel des Menschen als auch jede Akzeptanz eines formalen Prinzips ab - wie etwa
die naturrechtlichen Grundsätze pacta sunt servanda und neminem laedere. Die einzige Weise der
Zusammenarbeit und des Umgangs mit anderen die Stirner als kompatibel mit der
individualistischen Lebensweise des Egoisten oder des Eigners betrachtet ist der Verein.
Darunter versteht Stirner eine Zusammenkunft von Menschen die der Erreichung eines Zweckes
dient den zwar jedes Individuum für sich anstrebt der aber nur durch die Kooperation aller
Vereinsmitglieder erreicht werden kann. Das eigentümliche Merkmal eines Stirnerschen Vereins
besteht darin dass jedes Mitglied zu jeder Zeit austreten kann ohne dass die übrigen
Mitglieder moralische Ansprüche erheben können.