Im 18. Jahrhundert bricht die Sprache in die Sphäre der reinen Vernunftein und avanciert
zunehmend zum Gegenstand wissenschaftlicherAuseinandersetzung. Besonders die Verschiebungen in
derWissensordnungstoßen die Sprachdebatten an und werden ihrerseitsvon diesen genährt.Die
Aufklärer ergründen das 'Wissen der Sprache': Sie versuchen Wissen über die Sprache zu gewinnen
und ihr System und ihre Strukturwissenschaftlich zu vermessen. Gleichzeitig fragen sie nach
derFunktion der Sprache für die Erkenntnis der Welt setzt sich doch derMensch über sie in
Beziehung zu sich selbst und seiner Umgebung.In diesem Kontext verortet sich Johann Christoph
Adelungs normativesLehrbuch Über den deutschen Styl (1785) und Friedrich GottliebKlopstocks
Lehrdichtung Grammatische Gespräche (1794). WährendAdelung eine theoretische Grammatik entwirft
und sprachwissenschaftlichesWissen sammelt lässt Klopstock die personifizierteSprache in
fiktiven Dialogen selbst zu Wort kommen und ihre eigeneStruktur selbstreflexiv debattieren.Die
vergleichende Betrachtung dieser konträren Zugriffe auf das 'Wissender Sprache' - theoretische
Abhandlung einerseits literarischesGespräch andererseits - eröffnet einen neuen Einblick in
das aufgeklärteSprachverständnis.