Leonhard Frank (1882-1961) hat bereits ein an Erfahrungen reiches Leben hinter sich als er
1950 nach Deutschland zurückkehrt. Das langjährige Exil lässt der Schriftsteller nicht zuletzt
aufgrund mangelnder Veröffentlichungs- und Verdienstmöglichkeiten sowie einer rigiden
Immigrationsgesetzgebung in den USA hinter sich. Vor allem jedoch zieht es ihn in seine Heimat
als das Land seiner Sprache zurück. Und nur hier weiß er sein Publikum dessen Resonanz er als
existenziell empfindet.In dieser Studie werden die Bemühungen nachvollzogen die ein während
der Weimarer Republik renommierter und ökonomisch erfolgreicher Autor nach dem erzwungenen Exil
während der Zeit des Nationalsozialismus unternimmt um als linker Schriftsteller seine
Position innerhalb der besonderen literarischen und kulturpolitischen Bedingungen in der BRD
und der DDR im Jahrzehnt der 1950er Jahre zu finden. Ausgehend von umfangreichen
Archivmaterialien werden die Lebens- und Arbeitsumstände Franks in seinem letzten
Lebensjahrzehnt in die jeweiligen biographischen sozialen politischen und kulturellen
Kontexte gesetzt.Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die Besonderheit dass Frank als Bürger
der Bundesrepublik fortdauernde Beziehungen zu Institutionen und Personen in der DDR
unterhielt. Aus dieser Konstellation resultiert eingedenk der politisch-historischen Prozesse
in die sie sich einbettete ein Spannungsfeld dessen Spezifika transparent gemacht werden.