Wohl kaum ein anderes Phänomen des Aufklärungszeitalters ist in derart hohem Maße Objekt von
Spekulationen Mythenbildungen und Kritik geworden wie der Illuminatenorden. Der von dem
Universitätsprofessor Adam Weishaupt 1776 in Ingolstadt gegründete Orden wurde bald zum Synonym
für Verschwörung Umsturz zersetzende Unterwanderung politischer Ordnung und subversive
Umtriebe. Bis heute dient er als geheimnisumwitterter Topos von Romanen und Filmen.
Vorliegendes Buch versucht einige Aspekte dieser Literarisierung Mystifizierung und auch
Verklärung zu beleuchten und diese in den Zusammenhang einer politischen religiösen und
gesellschaftlichen Sinnkrise des ausgehenden 'Ancien Régime' zu stellen. Sehnsucht nach
Geheimnis - wie der plakative Titel dieser Monographie lautet - war eine der Konsequenzen
gleichsam einer der Fluchtwege dieser Umbruchsepoche. Nicht nur die Illuminaten sondern auch
die Geheimbünde des 18. Jahrhunderts insgesamt standen dabei in einem Spannungsfeld von
Aufklärung Säkularisationsmodellen und Katholizismus von 'privatem' Interesse und
öffentlicher Autorität. Dabei gilt es die Wege zu rekonstruieren wie es zu dieser Diskrepanz
zwischen faktischer Realität und allgemeiner Wahrnehmung der Illuminaten kommen konnte.
Vorliegende Monographie versucht daher nicht primär die komplexe Geschichte der Illuminaten
erneut aufzuarbeiten sondern der Frage nach den Hintergründen der einseitigen Außendarstellung
und Kreation eines düsteren radikalen Bildes des Geheimordens nachzugehen.