Ist es paradox nach Dauer und Vollkommenheit in unserer diesseitigen der Veränderung
unterworfenen Existenz zu streben? Kann man den dichterischen Drang mit der rationalen Suche
nach Wahrheit im Denken harmonisieren? Die Kunst der Wiedergeburt ging ursprünglich von diesen
Fragen aus und bestand aus fünf Büchern die in Bonn zwischen Oktober 1997 und Februar 1998
entstanden sind. Davon sind lediglich zwei vollständig erhalten und zwar die Kunst des
Troubadours' und die Kunst des Betens' die hier pars pro toto' abgedruckt werden. Beim Torso
gebliebenen Werk geht das lyrische Ich von der theologischen Frage der geistigen Wiedergeburt
aus (Joh. 3 3) und macht sich die Widerlegung Nietzsches zur Aufgabe der die antichristliche
Vorstellung der ewigen Wiederkehr nicht nur für Hollywoods Murmeltiere im Modus der
Selbstrepetition popularisiert hat. Die Wiedergeburt wird dagegen als eine authentische Form
der Selbstkritik und der Selbsttranszendierung definiert eine Haltung und ein Zustand welche
die nach dem Höchsten Gut strebende Seele in der Überwindung des Selbst durch die Mystik und
die Hingabe erreichen kann. Der dichtende und lauschende Lehrling des Sokrates versteht sich
hierbei als Priester der Philologie insofern jedes auf Erden ausgesprochene Wort auf die
schöpferische Idee im absoluten Anfang im Lógos zurückgeführt wird.Im ersten Buch offenbart
sich die Suche nach dem Sinn des diesseitigen Lebens in der Sorge als eine existentialistische
Sackgasse und daher entwirft der Dichter eine Synthese von Poetik Erotik und Philosophie
insofern die gute Rede mit dem guten Denken korreliert in einem ethiko-poetologischen Streben
nach dem unaussprechlichen Urgrund. Das zweite Buch enthält eine Kunst des Betens' die als
Willenslehre die Wünsche der Menschen als Sehnsucht nach Liebe und Ewigkeit einordnet