Das Genre des Musikfilms ist seit langem etabliert und populär. Die Protagonist*innen von
Filmen wie A Star is born Bohemian Rhapsody oder Whiplash packen ihr Publikum mit ihrer
einzigartigen Stimme kreieren innovative Gitarrensounds oder üben sich die Finger am
Schlagzeug wund. Aber was zeigt der Film eigentlich wenn er Gitarrensounds Schlagzeugspiel
oder Gesangsszenen zeigt? In Musikszenen ist Musik notwendigerweise präsent eine visuelle
Repräsentation - die das Medium Film schließlich bedingt - funktioniert bei Musik aber nur
mithilfe von Verweisen. Die Darstellung von Musik fordert den Film somit in seiner eigenen
Medialität heraus.Diese spezifische und paradoxe Erzählsituation wird im vorliegenden Buch
analysiert und die kinematographischen und narrativen Operationalisierungen des bisher wenig
untersuchten Genres Musikfilm diskutiert. Denn genau diese Operatoren generieren in der
Interpretation einen filmisch erzeugten Bedeutungsüberschuss der sich mit dem Soziologen
Günter Thomas als 'implizit religiös' beschreiben lässt. In der Mediendifferenz also im Film
von Musik zu erzählen bedeutet in der Argumentation des Buchs von einer transzendenten
Erfahrung zu erzählen - losgelöst von religiösen Systemen. Vor dem Hintergrund der Diskurse um
die Postsäkularisierung wird der Gegenstand Musikfilm somit im vorliegenden Band medien- und
filmtheoretisch neu gedacht.