Hans Keilsons Der Tod des Widersachers (1959) ist ein Roman von bestürzender Aktualität. Das
Buch ist ästhetisch fesselnd. Der grundlegende Konflikt die dramatischen Spannungseffekte
lassen den Leser nicht los. Sie wirken weiter in der Imagination. In den Jahren 1921-1945 weist
der jüdische Protagonist die in der Luft liegende Besessenheit »Hie Freund - da Feind« zurück
obwohl der Widersacher kein Geringerer als Adolf Hitler ist. Er ist überzeugt dass sein »Weg
zu ihm und durch ihn hindurch zugleich der Weg« zu sich selbst sei. Unter den denkbar
schlechtesten geschichtlichen Verhältnissen unterzieht er das Notrecht von Feindschaft und
Gewalt einer gründlichen Prüfung. Was dem keilsonschen Helden dabei vorschwebt ist die Leser
in einen inneren Vorkrieg zu verwickeln: Mögen sie sich entscheiden auf je eigene Weise »gute
Widersacher« zu sein die Feindschaft und Hass in sich bis auf den »Urgrund« verwandeln. Dass
dieses Vorgehen der Übung bedarf steht außer Frage - wie die Weltlage »immer wieder« bekundet.
An die Verfügungen von Keilsons Hauptgestalt knüpft dieses Übungsbuch dediziert an.