Im zweiten Teil des Faust-Dramas von Goethe treten Faust und Mephisto als vermeintliche Retter
in einer Staats- und Finanzkrise auf und versprechen durch die Erfindung des Papiergeldes einen
Ausweg aus der Misere. Goethes Fortschreibung der Geschichte des legendären Goldmachers Doktor
Faust lässt sich als modellhafte Darstellung unserer heutigen Finanzökonomie lesen - sowohl in
ihren wohlstandsmehrenden wie auch in ihren riskanten Aspekten. Die gleichsam magische
Schöpfung des modernen Wohlstands aus dem Nichts durch stoffwertloses ¿fiat money¿ als
staatlich autorisiertes Geld in Gestalt von Papierscheinen oder in elektronischer Form kann
sich in einer Krise des modernen Geldsystems auch umkehren wenn die Inflation die neu
erschaffenen Vermögenswerte wieder verschlingt. In literatur- wirtschafts- und
finanzwissenschaftlicher Perspektive versammelt der Band aus Anlass des 100. Jahrestages der
deutschen Hyperinflation von 1923 Studien über den Zusammenhang von Wertschöpfung und
Wertvernichtung mit Beiträgen von M. Binswanger K.-F. Israel M. Jaeger M.
Lehmann-Waffenschmidt W. Plumpe J. Rutscher G. Schnabl und R. Wöller.