»Nach wie vor bin ich der Meinung daß sich die Literatur der deutschen landesflüchtigen
Schriftsteller in allen Ländern der Welt am treffendsten als eine humanistische Front gegen das
nationalsozialistische Dritte Reich auffassen und darstellen läßt trotz aller Gegensätze und
Spannungen in ihrem eigenen freien Bereich« schrieb Walter A. Berendsohn der als
Gründungsvater der Exilforschung gilt im Jahr 1946. Zwar ist seine Vorstellung die
Exilliteratur sei »eine in sich geschlossene Periode der deutschen Literaturgeschichte« in der
Forschung heute nicht mehr anerkannt. Doch beruht sie auf einer noch immer weitgehend gültigen
Annahme: Die Schriftsteller im Exil beriefen sich auf gemeinsame Werte unabhängig davon in
welchem Ausmaß sie sich dessen bewusst waren und was genau sie unter >HumanismusDialektiken< -
sowie die immer wiederkehrende Frage in welcher Weise Literatur im Exil und vom Exil aus
politisch Einfluss ausüben kann oder sollte. Mit Beiträgen u. a. zu Walter Benjamin Yvan Goll
Theodor Kramer Heinrich Mann Anna Seghers Friedrich Wolf Arnold Zweig und Stefan Zweig.