Als einzigartiger literarischer Zyklus steht die Menschliche Komödie von Honoré de Balzac
monumental am Beginn der Moderne von ihm selbst seine »Kathedrale« genannt. Wie in keinem
anderen literarischen Gesamtwerk sind in ihr die Geburtswehen des modernen Individuums
ausgedrückt. Jeder zunehmend 'vereinzelnde Einzelne' musste in diesem Transformationsprozess
überleben lernen. Das moderne Subjekt wird zu seines eigenen Glückes Schmied und immer wieder
neu auf sich selbst zurückgeworfen. Es muss flexibel in neuen sozialen Dynamiken handlungsfähig
bleiben und dabei unter hohem Erfolgsdruck für sein psychisches Gleichgewicht sorgen.Uwe
Britten zeigt in diesem Buch wie scharfsinnig Balzac diesen Prozess der beginnenden Moderne
beobachtet in seinen psychodynamischen und psychosozialen Funktionen durchschaut und wie
gekonnt er seine Figuren in Szene zu setzen gewusst hat um all dies sichtbar werden zu lassen
- Jahrzehnte bevor die Psychoanalyse ein Instrumentarium für diese Dynamiken entwickelte.
Balzac ist ein Autor der Moderne durch und durch der mit seinen verblüffenden Entdeckungen im
21. Jahrhundert wiederzuentdecken ist.