Im 150. Todesjahr des Dichters Eduard Mörike (1804-1875) begibt sich dieses Buch auf die Spuren
des schon zu Lebzeiten umstrittenen Poeten. Die einen sehen in ihm den biedermeierlichen
Idylliker die anderen bewundern die Individualität und Vielfalt seines lyrischen Schaffens.
Das Werk Mörikes lässt sich keiner literarischen Richtung eindeutig zuordnen. Es ist an der
Vergangenheit orientiert z. B. der griechisch-römischen Antike besitzt Züge der Klassik und
Romantik und geht doch in den Formen und Inhalten eigene Wege. Zugleich finden sich in den
Texten Ansätze des modernen Weltempfindens: das Ausgeliefertsein an ein rätselhaftes Dasein
dessen Sinnhaftigkeit sich nicht erschließt an Zwänge und Unfreiheit. Wer war dieser Solitär
der als 39-Jähriger den ungeliebten Beruf des Geistlichen aufgab weil sein Herz von früh an
einzig der Dichtkunst gehörte? Wie verhielt er sich gegenüber den großen Umbrüchen in Politik
Gesellschaft und Wissenschaft die seine Lebenszeit prägten? Der Kelkheimer Autor Thomas Berger
widmet sich der Persönlichkeit Mörikes und dessen Wortkunst beides in Erinnerung zu rufen und
zu würdigen ist sein Anliegen. Auf der Grundlage der großen Historisch-kritischen
Gesamtausgabe kommt der Dichter mit ausgewählten Primärtexten zu Wort. Zudem vermittelt der
Band Einblicke in die umfangreiche Korrespondenz des heute zu Unrecht vergessenen
Schriftstellers. Einige Zeichnungen der Künstlerin Jennifer H. Weber illustrieren das Buch.