Elisabeth Plessens neuer Gedichtband ist die Anrufung eines geliebten Menschen eine
Versicherung der gemeinsam gelebten Zeit und eine stille doch trotzige radikale Anklage des
Todes. Mit eindringlicher Stimme schildert die Autorin und Übersetzerin ihr Leben an der Seite
ihres langjährigen Lebensgefährten des Regisseurs Peter Zadek und nimmt den Leser mit zu den
Schauplätzen ihres Lebens. Ausgehend von der Wohnung in Hamburg dann in Berlin über Italien
und die Schweiz schließlich kreuz und quer durch Europa spürt sie den Erinnerungen nach und
stellt sich dem Verlust und ihrer Einsamkeit. Sie nennt das Skandalon des Todes beim Namen die
prinzipielle und unaufhebbare Untröstlichkeit der (Über)Lebenden die Intensität und
Ausschließlichkeit der Liebe. In täuschend schlichten zugleich berückend intensiven Worten
sucht sie dabei eine Antwort auf die Frage wie ein Leben ohne jenen Menschen mit dem man
alles teilte möglich sein kann.