Was der Strafprozess von Bruno Dey uns über Holocaust-Erinnerung und Antisemitismus in
Deutschland lehrt Tobias Buck erzählt die packende Geschichte eines der letzten
großen Holocaust-Verfahren: des Strafprozesses gegen Bruno Dey einem ehemaligen SS-Wachmann im
KZ Stutthof der 2020 in Hamburg im Alter von 93 Jahren wegen Beihilfe zum Mord in mehr als
5.000 Fällen und versuchtem Mord in einem Fall schuldig gesprochen wurde. Dabei zeichnet Buck
nicht nur den Fall Dey nach sondern untersucht auch dessen politische Bedeutung für
Deutschland den Umgang der Deutschen mit dem Holocaust in den letzten 80 Jahren und die
spezifisch deutsche Erinnerungskultur an den NS-Völkermord an den Juden. Angesichts der wenigen
noch lebenden Zeitzeugen ist der Fall Dey einer der letzten Versuche die Gewaltverbrechen der
Nationalsozialisten juristisch aufzuklären. Buck verknüpft diesen dabei auch mit seiner eigenen
Familiengeschichte dem langen Schweigen über die NS-Verbrechen und den Fragen nach der Schuld
und Schuldfähigkeit jedes Einzelnen. Angesichts des aktuell spürbar zunehmenden Antisemitismus
in Deutschland und im Rest der Welt stößt er so gerade rechtzeitig eine wichtige Debatte
darüber an wie Erinnerung dazu beitragen kann künftige Gräueltaten hier und anderswo zu
verhindern.