Das deutsche Gesundheitswesen hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur
politischen Dauerbaustelle entwickelt: Eine Reform jagt die andere Gesundheitspolitiker kommen
und gehen. Sucht man aber nach dauerhaften Erfolgen gesundheitspolitischen Handelns so wird
man sehr schnell enttäuscht. Finanzielle Engpässe drückende Beitragslasten Versorgungslücken
mangelhafte Qualität und Einkommenseinbußen für die Leistungserbringer stehen auf der
Tagesordnung.Die verantwortlichen Gesundheitspolitiker haben schon mehrmals versucht diese
Abwärtstendenz mit ehrgeizigen und hoffnungsvollen Reformprojekten aufzuhalten und umzukehren.
Doch der große Wurf ist bisher noch niemandem gelungen. Regelmäßig werden wohlgemeinte
Reformansätze in den Interessenkonflikten der Akteure des Gesundheitssystems zerrieben. Was
offensichtlich fehlt ist eine langfristig tragfähige Reformperspektive. Die Debatte um eine
Reform des Gesundheitswesens darf sich nicht darauf verengen nur Kosten zu senken und
Sozialleistungen abzubauen. Vielmehr ist aufzuzeigen wie sich die Interessen von Bürgern (als
Patienten oder Versicherte) Leistungserbringern und Versicherungen wechselseitig ergänzen
können um eine angemessene am Patienten orientierte Versorgung mit Gesundheitsleistungen zu
gewährleisten. Eine solche Perspektive mitsamt einiger konkreter Umsetzungsvorschläge sollen in
diesem Band systematisch entwickelt werden.