Was ist Faschismus?: Nur ein Schlagwort oder politischer Gattungsbegriff zur Charakterisierung
von Parteien und Regimen die sich am Vorbild des faschistischen Italiens orientiert haben und
oder im Hinblick auf ihr Erscheinungsbild ihre Ideologie sowie ihre soziale Basis und soziale
Funktion bedeutsame Gemeinsamkeiten aufweisen? Kann man an einem allgemeinen d.h. keineswegs
nur auf das Italien Mussolinis bezogenen Faschismusbegriff festhalten oder hat es Faschismus
außerhalb Italiens gar nicht gegeben?Diese Fragen sind schon immer d.h. seit Gründung des
Partito Nazionale Fascista im Jahr 1921 kontrovers diskutiert worden. Phasen einer sehr
weitgefassten ja inflationären Verwendung des Faschismusbegriffs wurden von solchen abgelöst
in denen die Legitimität eines generischen Faschismusbegriffs grundsätzlich in Zweifel gezogen
wurde. Letzteres ist gerade jetzt der Fall. Sinn und Nutzen eines allgemeinen
Faschismusbegriffes werden im In- und Ausland äußerst kontrovers diskutiert. Neben
wissenschaftlichen geht es dabei auch um politische Fragen wie der Einstellung zur Demokratie
und zum kapitalistischen Wirtschaftssystem. So gesehen ist die Faschismusdiskussion zum Faktor
und Indikator der politischen Kultur geworden.In diesem Band erörtern 16 in- und ausländische
Historiker Philosophen Politologen und Soziologen Sinn und Nutzen eines allgemeinen ideal-
oder realtypischen Faschismusbegriffs. Nach einem einleitenden Überblick über Theorie und
Theoriegeschichte des Faschismusbegriffs verdeutlicht der Band in Kritiken Stellungnahmen und
Replik die aktuelle kontroverse Forschungssituation. Der Band soll Lehre und Forschung zu einer
intensiven Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema anregen.