Um 1900 hat sich eine Autorinnengeneration herausgebildet die sich auch ohne engere
Gruppenbildung als solche begreift und dieses Selbstverständnis mit Aufbruch und Innovation
verknüpft. Inwiefern sich diese Konstellation auch auf die erzählerische Ebene auswirkt
untersucht Johanna Wybrands indem sie Generationalität als Merkmal weiblichen Erzählens
analysiert. Mittels fundierter kontextorientierter Textanalysen zeigt die Autorin auf dass
viel gelesene Schriftstellerinnen der Jahrhundertwende wie Hedwig Dohm Gabriele Reuter und
Helene Böhlau mit ihren inzwischen oft vergessenen Werken einen wichtigen Beitrag zum
Zusammenspiel von Generation und Geschlecht zu Erzählweisen weiblicher Subjektwerdung und zur
Vorgeschichte der Neuen Frau der 1920er Jahre geleistet haben.