In der Covid-19-Pandemie waren schnelle kollektiv bindende Entscheidungen trotz lückenhaften
Wissens gefordert. Alte Heuristiken versagten. Das System der wissenschaftlichen
Politikberatung musste neu ausgerichtet werden. Hubertus Nietsch beschreibt den Zielkonflikt
von kontingentem Wissen und politischer Dezision politiktheoretisch unter Bezugnahme auf Max
Weber. Aus der erweiterten Analyse der systemtheoretischen Perspektivdifferenz von politischen
Entscheidern und wissenschaftlichen Beratern (Experten) und deren Interaktion leitet er
Handlungsempfehlungen für zukünftige gesellschaftliche Krisen ab. Politik muss dabei mehr sein
als nur zweckrationale Umsetzung von wissenschaftlicher Erkenntnis. Es kommt auf eine kohärente
Risikopraxis an.