Rund eine Viertelmillion protestantischer Hugenotten trieben Frankreichs absolutistischer
Sonnenkönig Ludwig XIV. und seine Vorgänger im Namen des Katholizismus in die Flucht. Ihr
Exodus wurde nach Jahrzehnten der Glaubenskriege unauslöschbarer Fixpunkt der
Migrationsgeschichte in der Frühen Neuzeit. Im protestantischen Preußen waren die reformierten
Glaubensbrüder willkommen aber auch in Württemberg Hessen-Kassel oder Mecklenburg. Bis zu
50.000 Menschen kamen allein um das Jahr 1680. Sie züchteten Seidenraupen und entwickelten die
Textilindustrie. Sie forcierten den Tabakanbau und belebten den ländlichen Raum. Sie brachten
Kenntnisse in der Schmuckherstellung mit und trieben das Kunsthandwerk zu neuer Blüte. Doch
ihre Privilegien fanden unter den Einheimischen keineswegs nur Zustimmung. Dieses Buch stellt
die Ansiedlung der hugenottischen Glaubensflüchtlinge in den deutschen protestantischen
Territorien exemplarisch dar anhand von Städten und Dörfern Brandenburg-Preußens
Hessen-Kassels und der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth. Der Autor berichtet warum man sie
aufnahm und zu welchen Bedingungen. Er beschreibt das religiöse Leben in den neuen Gemeinden
und ihr zwiespältiges Verhältnis zu den Eingesessenen.