Ein Comic bei Schirmer Mosel? Ja und nein. A Scanner Darkly der 1977 erschienene Roman des
Science Fiction-Kultautors Philip K. Dick (1928-1982) wurde 2005 von dem amerikanischen
Regietalent Richard Linklater verfilmt - mit Keanu Reeves und Winona Ryder in den Hauptrollen.
Was man dann im Kino zu sehen bekam war aber weder ein klassischer Science Fiction-Film à la
Blade Runner der berühmtesten aller Dick-Adaptionen noch das was es auf den ersten Blick zu
sein schien: ein Zeichentrickfilm. Als der Film fertig war unterzog ihn Linklater nämlich
einer digitalen Manipulation dem sogenannten Rotoskopie-Verfahren bei dem die realen Bilder
mit Zeichentricktexturen überlagert werden. Von hier zum Comic ist es nur noch ein kleiner
Schritt: Sequenzen von Filmbildern mit Sprechblasen versehen und drucken. Das Buch zu einem
Film also der bereits im Originalmaterial graphisch verfremdet wurde. Philip K. Dicks
literarische Vorlage bietet sich für solche optischen Manipulationen durchaus an. Schließlich
geht es um die Vervielfältigung und den Verlust von Identität durch Drogen - wobei die
fiktionale High Tech-Welt des Romans noch eine zusätzliche Doppelbödigkeit bereithält: Der Held
ein Drogenfahnder kann zur Tarnung seine Physiognomie und sein Erscheinungsbild verändern bis
auch er der Droge erliegt und schließlich sich selbst jagt. Visualisiert und auf allen medialen
Ebenen bis zum Comic ausgereizt nimmt die Spaltung der Persönlichkeit unaufhaltsam ihren Lauf.