Seit vier Jahrzehnten entwickelt sich das Werk Anselm Kiefers (geb. 1945) aus Ablagerung
Kreuzung und Überarbeitung von Themen Motiven und Konstellationen in unterschiedlichsten
Medien. Immer jedoch steht bei ihm die Auseinandersetzung mit Geschichte und Mythologie im
Mittelpunkt. Entstanden um 1970 kurz vor seinem internationalen Durchbruch führt der
großformatige Gemälde-Zyklus Heroische Sinnbilder zu Kiefers Anfängen zurück als er mit
anderen Neuen Wilden daran arbeitete das kollektive Schweigen der Kunstwelt über die
Katastrophe des 2. Weltkriegs und des Dritten Reichs zu brechen. Bei dieser Gedächtnisarbeit -
die Heroischen Sinnbilder sind Selbstportraits mit Hitlergruß in diversen naturalistischen
illusionären und allegorischen Landschaften - war Kiefer der erste und provokanteste Künstler
der die Naziherrschaft mit seinem Körper und aus seinem Körper heraus dargestellt und so eine
Brücke zwischen Malerei und Aktionskunst geschlagen hat. Berühmte Motive der Kunstgeschichte
zitierend und persiflierend exorziert der junge Kiefer die Gespenster der Vergangenheit am
eigenen Leib. Unser Band erscheint anlässlich der erstmaligen Ausstellung des gesamten Zyklus
im Frühjahr 2008 in Berlin.