Zwischen 1850 und der Reichsgründung 1871 verdoppelt sich die Einwohnerzahl Berlins innerhalb
von 20 Jahren. Die durch Eingemeindungen und die Ansiedlung großer Industriebetriebe ausgelöste
Bevölkerungsexplosion machte sich spätestens ab 1860 im Stadtbild bemerkbar als von
Regierungsseite damit begonnen wurde große Grundstücksflächen in der Innenstadt aufzukaufen
und mit repräsentativen Großbauten zu besetzen. Die Umstrukturierung von einer beschaulichen
königlichen Residenzstadt in eine moderne Weltmetropole nahm unaufhaltsam ihren Lauf. Leopold
Ahrendts (1825-1870) Photograph der ersten Stunde beginnt ab 1855 diesen Wandel zu
dokumentieren und hält urbane Situationen fest die wenig später für immer verloren sein
sollten. Dieser Band versammelt erstmals eine Vielzahl von Ahrendts' frühen Aufnahmen und zeigt
die Millionen-Hauptstadt in einer ihrer interessantesten Entwicklungsphasen. Eberhard
Mayer-Wegelin Spezialist für frühe Photographie aus Frankfurt und Sigrid Schulze
Kunsthistorikerin in Berlin haben die Bildauswahl und die wissenschaftliche Bearbeitung
übernommen.