Mudersbach der Ort und in der Jugend das zweite Zuhause von Bernd Becher interessierte mich
schon lange. Er stand zeit seines Lebens in Verbindung zu dem Haus seiner Großeltern. Das
Fachwerkhaus in dem nichts verändert werden durfte wollte ich kennenlernen und hoffte es
würde sich mit meinem Interesse für biografische Geschichten decken. Die Möglichkeit sich
ungestört über einen langen Zeitraum mit einem vollständig eingerichteten aber ungenutzten
Wohnhaus zu beschäftigen ist eine seltene Gelegenheit.Wie waren die Lebensumstände wie Haus
und Ort im überschaubaren Siegerland von dem aus Bernd und Hilla Becher ihre erste Arbeit über
die Fachwerkhäuser begannen um dann Europa und Nordamerika zu bereisen?In dem Haus versammelt
sich Familiengeschichte Erinnerungsstücke der Großeltern Dekorationsmalereien des Vaters
Josef die dort etwas fremden großbürgerlichen Möbel von Hillas Mutter aus Potsdam und die das
Haus prägende Religiosität der unverheirateten Tanten von Bernd Becher. Berta arbeitete als
Rotkreuzschwester Maria war Näherin und hatte als Zuverdienst Kostgänger. Bernd Becher hatte
ein besonders enges Verhältnis zu seinen beiden Tanten sie unterstützten ihn und später auch
Hilla trotz ihrer bescheidenen Möglichkeiten. Er liebte die Atmosphäre in dem kleinen Ort er
malte und zeichnete dort als junger Mann es scheint eine Art Fluchtpunkt für ihn gewesen zu
sein da das Verhältnis zu seinem Vater der sich einen anderen Lebensweg für seinen Sohn
vorgestellt hatte schwierig war. Er wollte dass sein ältester Sohn den väterlichen
Malerbetrieb übernimmt.Das Haus seit Jahren kaum bewohnt schickte mich auf eine Zeitreise
zwischen Neugierde und Melancholie.Laurenz BergesHanns-Josef Ortheil geb. 1951 ist einer der
bedeutendsten deutschen Gegenwartsautoren. Er verbrachte seine Kindheit im Westerwald nur
wenige Kilometer vom Becherhaus in Mudersbach entfernt und schreibt in kunstliterarischen
Texten wie August Sander der Westerwald seine Bewohner und ich an der Schnittstelle von
Erinnerung und Photographie.Laurenz Berges geb. 1966 ist ein ehemaliger Meisterschüler Bernd
Bechers. In seinem photographischen Werk erkundet er die schlichte Schönheit verfallener Orte
in poetischen und zugleich streng dokumentarischen Bildern. Bei Schirmer Mosel erschienen
bereits seine Photobücher Etzweiler Fotografien 1991-1995 und Frühauf Danach.