In Zeiten in denen Bewahrung der deutschen Identität unter der Annahme einer diesbezüglichen
Gefährdungslage formuliert wird und Begrifflichkeiten wie »Leitkultur« Eingang in die
öffentliche Diskussion finden ist es an der Zeit sich mit der Frage der Herleitung dieser
»deutschen Identität« zu beschäftigen.In einem Abriss deutscher Geschichte vom ersten
Auftauchen »wilder« germanischer Stämme in der Antike bis zur deutschen Wiedervereinigung mit
aktuellen Flüchtlingsströmen und Wanderbewegungen zeigt die Autorin auf dass deutsche
Identitäten von sehr unterschiedlichen historischen Erfahrungen und vor allem vielfältigen
regionalen Einflüssen geprägt worden sind. Gerade in Bezug auf Deutschland zeigt sich dass die
Idee einer Nation immer eine willkürliche ist denn sie setzt voraus dass Menschen sich ihr -
aus welchen Motiven auch immer - zuordnen und nicht nur territorial hat eine Grenze niemals
für die Ewigkeit Bestand.So ist und bleibt die Geschichte der Deutschen eine Geschichte der
Wanderungen und Einwanderungen von denen die jeweils aufnehmende Gesellschaft immer dann
profitieren konnte wenn sie bereit war sich die Fähigkeiten der Einwanderer zunutze zu
machen. Von einer gelungenen Integration der Neuankömmlinge profitierten beide Seiten. Im
Gegenteil hierzu führten ethnisch oder religiös begründete Ausgrenzung und Vertreibung vor
allem der Genozid an den europäischen Juden in die direkte Katastrophe.Wenn Deutschland heute
als eine anerkannte europäische und globale Nation dasteht mit einem Rechtsstaat der seinen
Bürgern weitreichende Rechte garantiert dann ist dies ein Ergebnis seiner Geschichte. Eine
Geschichte mit Brüchen denn die »deutsche Identität« hat vielfältige historische und
kulturelle Wurzeln.Alexandra von Ilsemann Dr. phil. studierte Geschichte
Politikwissenschaften und Soziologie. Nach zehnjähriger Lehrtätigkeit in Asien lebt sie wieder
in Deutschland.