August Boeckh (1785-1867) verfügte über eine umfangreiche private Büchersammlung mit einem
beeindruckenden Facettenreichtum. Diese spiegelt Boeckhs Philologiebegriff wider der sämtliche
Lebensbereiche umfasste und ermöglicht durch die in seinen Büchern hinterlassenen Marginalien
einen gut nachvollziehbaren Einblick in den wissenschaftlichen Arbeitsprozess des
Philologen.°°Aufbauend auf der rekonstruierten Boeckhschen Bibliothek blickt Julia Doborosky
auf die Auseinandersetzung zwischen Boeckh und seinem Kritiker Gottfried Hermann um die
Ausgestaltung der philologischen Disziplin das wissenschaftliche Werk Boeckhs selbst und auf
seine Interaktion innerhalb eines wissenschaftlich-institutionellen Netzwerks. Anhand dieser
drei Säulen zeigt sie die unterschiedlichen Modalitäten auf in denen Boeckh seinen
Philologiebegriff entwickelte darlegte und zur Anwendung brachte - und wie hierbei seine
Büchersammlung als greifbares Zeugnis einer geisteswissenschaftlichen Ideen- und
Disziplingeschichte stets präsent ist.