Staatsanleihen nehmen ökonomisch eine zentrale Rolle ein. Als Konsequenz halten Banken
gemeinhin substanzielle Risikopositionen gegenüber Staaten. Aufsichtsrechtlich sind die daraus
resultierenden Kredit- und Liquiditätsrisiken sowie Risikokonzentrationen prinzipiell durch
risikobasierte Eigenmittel Liquiditätsabschläge laufzeitkongruente Refinanzierung sowie
Großkreditgrenzen zu limitieren. Staatliche Gegenparteien aus der Europäischen Union sind
jedoch von diesem fundamentalen Prinzip des Bankenaufsichtsrechts ausgenommen. Oliver Beckmann
beleuchtet die Gestaltung aufsichtsrechtlicher Mindestanforderungen für Risikopositionen
gegenüber Staaten und evaluiert ihre Auswirkungen auf Banken Staaten und Finanzmärkte.
Betreffend das Investitionsverhalten von kapitalschwachen und illiquiden Banken zeigen sich
verstärkte Investitionen in Staatsanleihen. Im Hinblick auf den Risikoverbund zwischen Staat
und Bank kann dies Banken anfälliger für Risikotransmissionen aus dem Staatssektor machen. Das
Halten von Staatsanleihen kann Banken jedoch auch während makroökonomischer Schocks
stabilisieren. Mit ihren Ergebnissen besitzt die Studie sowohl für die Praxis als auch für die
Wissenschaft Relevanz.