Helmut Welge nimmt die Außenpolitik von Bundeskanzler Willy Brandt der Jahre 1969 bis 1974 in
den Blick. Dabei analysiert er nicht nur dessen epochale neue Ost- und Deutschlandpolitik. Sein
Augenmerk gilt auch den in der Öffentlichkeit weniger bekannten Bemühungen des Kanzlers den
Frieden in Europa und darüber hinaus im südlichen Mittelmeerraum Nahen Osten Vorder- und
Zentralasien zu sichern oder herbeizuführen. Von Visionen oder Illusionen wie vielfach
behauptet ließ sich der Friedensnobelpreisträger nicht leiten. Vor allem seine konstruktive
nicht unkritische Haltung gegenüber den Anführern der kommunistischen Staaten des Warschauer
Paktes gepaart mit ehrlichem Friedenswillen sind vorbildhaft. Die Festigung der deutschen
Position in den großen Bündnissen des Westens - NATO und EG - betrachtete Brandt als
unabdingbar genauso wie die unverbrüchliche Freundschaft zu den USA. Selbstbewusst lautete
deshalb das Credo seiner Außen- und Friedenspolitik: Militärische Stärke und Entspannung
bedeuten Sicherheit.