Die württembergischen Grafen und Fürsten nahmen neben väterlichen Dispositionen und
Hausordnungen auch immer wieder direkte Erbeinsetzungen zu Lebzeiten oder per Testament vor um
Teilungen durch Nachfolgestreitigkeiten zu vermeiden. In entsprechender Weise bemühten sich
adelige Frauen eigenständig um ihren Nachlass waren ihnen doch zahlreiche
Handlungsmöglichkeiten zugestanden. Ihre schriftlich fixierten Testamente dienten einerseits
als bewusste Mitteilung von Handlungsmöglichkeiten und -motiven an ihren personellen Umkreis
und waren andererseits ein detailliertes mehrgliedriges Mittel zur Durchsetzung eigener
Vorstellungen und Intentionen des Erbens und Enterbens. Testamente wurden somit als Macht- und
Rechtsinstrumente eingesetzt die auch nach dem Tod eigene Vorstellungen durchsetzen sollten.
Die vorliegende Studie untersucht welche Auffassungen von Gerechtigkeit Recht und Friede der
Testierpraxis zugrunde lagen und wie die Umsetzung erfolgte. Damit verbinden sich Fragen nach
den Personengruppen die einen Bezug zur Erblasserin hatten und ihrem jeweiligen Einfluss nach
dem Bild das die Frauen von sich selbst sowie ihrer Lebenssphäre hatten und welche Ziele sie
mit ihren Testamenten zu erreichen gedachten.