Im Zentrum dieser wissenschaftsgeschichtlichen Studie steht Wilhelm Mannhardt eine
Forscherpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts dessen frühe empirische Arbeiten für das
disziplinäre Selbstverständnis der Volkskunde und ihrer Nachfolgewissenschaften einschlägig
aber kaum mehr bekannt sind. Die erneute AuseinanderSetzung orientiert sich an den Ansätzen der
modernen Wissenschaftsforschung Namentlich an Bruno Latour und seinem forschungspraktischen
Imperativ science in action um den wissenschaftlichen Alltag aus einer emischen Perspektive
heraus als vergangene Vollzugswirklichkeit sichtbar zu machen und in einer dichten Beschreibung
zur Darstellung zu bringen. Die Grundlage der Untersuchung bilden neu erschlossenes oder bisher
kaum berücksichtigtes Archivmaterial aus ganz Europa sowie Mannhardts wissenschaftlicher
Nachlass der in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wird. Das vielfältige Material wird
historisch kontextualisiert analysiert interpretiert und auf seine aktuelle Bedeutung für die
moderne Forschung reflektiert. Zusätzlich sind zwei bislang unbekannte Schriften aus Mannhardt
Nachlass - Über das Studium der Volksüberlieferung und Moderne Sagenbildungen - im Anhang
dieses Buches erstmalig editiert.