Die essayistische Form des Buches will den verschiedenen - psychologischen philosophischen
gesellschaftlichen und religiösen - Aspekten der Sehnsucht gerecht werden wobei sich
unvermeidlich die Position eines distanzierten Betrachters mit der Perspektive seiner eigenen
Leidenschaft verbindet. Wenn die Sehnsucht das leitende Motiv unseres Denkens und Handelns ist
- und diese These wird hier begründet - dann läßt sich ihr gar nicht unpersönlich nähern
sondern nur aus dem Zusammenhang jenes Widerspruchs der Ich und Welt unüberwindlich
voneinander trennt und in dessen Zentrum der fragende einzelne Mensch immer schon existiert.
Seine Brisanz erhält das zeitlose Thema nicht zuletzt vor dem Dilemma der Gegenwart zwischen
ausufernder Orientierungslosigkeit und einem blindgläubigen Machbarkeitswahn. Denn eine
Besinnung auf die SEHNSUCHT als der eigentlichen - und einzig spezifisch menschlichen -
Triebkraft hinter all unseren Ansprüchen könnte sozusagen aus sich selbst heraus ein Maß
offenbaren das unsere bedürftigen Leiber und Seelen endlich in einem wahrhaft solidarischen
Geist vereinte.