So friedlich und fachwerkbunt wie Marburg auf den ersten Eindruck zu sein scheint geht es
hier nicht immer zu. Die Stadt hat auch ihre dunklen Seiten. Immerhin hatte der berüchtigte
Ketzerjäger Konrad von Marburg als Beichtvater der Heiligen Elisabeth hier seine Wirkungsstätte
fanden später zahlreiche Hexenprozesse statt wurden an der Hinrichtungsstätte am Rabenstein
bis ins 19. Jahrhundert Todesurteile mit dem Schwert vollstreckt. Die Marburger
Verbindungsstudenten die 1920 die brutalen Morde von Mechterstädt auf dem Gewissen hatten
wurden hier freigesprochen und Klaus Barbie der Schlächter von Lyon fand in Marburg nach dem
Zweiten Weltkrieg Unterschlupf. Viele Kriminalgeschichten spielten sich im studentischen Milieu
ab wie der tragische Selbstmord des schwangeren Marburger Lenchen die als Präparat in der
Anatomie zu sehen ist. Und auch heute gibt es in Marburg dunkle Plätze: ob in den
unterirdischen Gängen am Schloss den engen Gassen der Oberstadt in finsteren Tunnel oder
schummrigen Gewölbekellern.