Die Angelegenheit Sorokin ist in erster Linie eine strafrechtliche und erst in zweiter Linie
eine literarische Frage. Wenn der Autor krank ist dann soll er sich behandeln lassen. Ist er
gesund dann soll er für seine Schmiererei vor Gericht gestellt werden. Ich hoffe dass unsere
Gesellschaft kulturell irgendwann dazu heranreift in der Literatur eine normale polizeiliche
Ordnung zu schaffen. -- LITERATURZEITSCHRIFT OKTJABR (1999) Sibirien im Jahr 2068. Das Russland
des 21. Jahrhunderts steht unter chinesischer Vorherrschaft. In einem Genlabor in Sibirien
machen russische Wissenschaftler Experimente mit den Klonen der berühmten klassischen Autoren:
Dostojewski Tolstoi Tschechow Achmatowa Nabokow. Auf diese Weise soll der himmelblaue Speck
gewonnen werden ein Stoff der sich während des Schreibens im Körper der Klone bildet und zur
Energiegewinnung wie auch als Droge dienen soll. Mit einer Zeitmaschine wird der himmelblaue
Speck in ein fiktives Stalinsches Moskau des Jahres 1954 geschickt um den Lauf der Geschichte
zu ändern. In einem großen karnevalistischen Defilee ziehen die russischen Machthaber und
Geistesgrößen des vorigen Jahrhunderts noch einmal vorbei. In Stalins Archipel LOVElag sind das
totalitäre und das heutige Moskau ineinander gebildet Stalin und Chruschtschow lenken ihr
Flugzeug nach Deutschland die Zeitreise geht in ihr Finale. Der Himmelblaue Speck ist eine
parodistische Monstervision an deren Tabuverletzungen sich in Russland die Geister scheiden.
Ein Kultbuch und Fazit einer Epoche schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur russischen
Ausgabe.