Liv ist Pflegerin Mitte dreißig und führt ein scheinbar perfektes Leben in einem Osloer
Einfamilienhaus. Sie liebt ihren Mann Terje und ihre beiden Kinder Rosa und Johannes. Aber was
kaum jemand weiß nicht einmal ihr Mann: Liv ist vor Jahren vergewaltigt worden.Der Gang zum
Zahnarzt ist für sie eine Herausforderung wenn sie nachts von der Bushaltestelle nach Hause
läuft muss sie Terje anrufen. Überall lauert die Angst. Liv bemüht sich die Oberfläche frei
von Kratzern zu halten. Auch wenn sie hinter der Fassade damit beschäftigt ist ihr Trauma zu
bewältigen: Sie will die Opferrolle nicht annehmen. Der Vorfall liegt ein halbes Leben zurück
warum soll er immer noch bestimmen was sie im Hier und Jetzt tut? Doch als eine neue Patientin
ins Pflegeheim eingeliefert wird deren Bruder vor Jahren wegen einer Vergewaltigung angeklagt
worden ist muss Liv ihr mühsam aufgebautes Leben verteidigen. Bei ihrer Familie und ihrer
Freundin Frances findet sie Kraft und Trost: Sie wagt die Konfrontation und übt den
Befreiungsschlag - denn sie will unbedingt die Macht über sich selbst zurück.Heidi Furres Roman
ist ein Buch mit großer Schlagkraft ein Text der sich mit dem Thema sexualisierter Gewalt
auseinandersetzt aber nicht die Tat sondern die Frau die sie erlebt hat in den Mittelpunkt
stellt. Eindringlich schildert Heidi Furre das Nebeneinander von Zweifel und Selbstbestimmtheit
Empathie und Wut.