Wer kennt sie nicht: die kleinen Plänkeleien und Reibereien im Büro die scherzhaft in den Raum
geworfene Bemerkung zum Kleidungsstil eines Kollegen oder aber die lautstarke
Auseinandersetzung über die bei einem Bier nach Feierabend wieder gelacht werden kann. Aber
was wenn dies alles in exorbitant psychischem Stress und sozialer Demontage endet? Das
Phänomen Mobbing ist keine zeitweise Modeerscheinung sondern mittlerweile Alltag in vielen
Unternehmen ganz gleich ob Global-Player oder Drei-Mann-Unternehmen. Die akut Betroffenen
systematischer Schikanen am Arbeitsplatz haben mit psychischen und psychosomatischen
Konsequenzen beängstigenden Ausmaßes zu leben nicht selten kombiniert mit beruflichen
Einschnitten oder sogar arbeitsrechtlichen Maßnahmen. Die Lobby der Betroffenen ist gering das
Feld Mobbing bis heute zu wenig erforscht wenn gleich die Empirie in den letzten Jahren (vgl.
den aktuellen Mobbing-Report 2005) aufgeholt hat. Daneben werden die durch Mobbing induzierten
wirtschaftlichen Kosten in der breiten Öffentlichkeit kaum berücksichtigt erstaunlich bei
betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten in Milliardenhöhe! Diese Studie widmet sich
einerseits den Opfern von Mobbingkampagnen und betrachtet in diesem Zusammenhang kritisch die
Funktion des unternehmerischen Konfliktmanagements und den praktizierten Führungsstilen.
Andererseits wird hinterfragt ob sich die Rolle des Täters klar in einer Person definieren
lässt oder ob es weitere Einflussfaktoren im organisatorischen Kontext gibt. Hierbei steht eine
sachliche Differenzierung der Begrifflichkeiten Opfer und Täter im Vordergrund. Weiterhin gilt
es Indikatoren und Mobbing begünstigende Faktoren am Arbeitsplatz aufzudecken. Die Autorin
vertritt die Auffassung dass nicht der Einzelne auf Grund seiner Persönlichkeit Schuld an
seinem Status als Mobbingopfer ist hat sondern dass Missstände im Führungsverhalten und der
Bewältigung von Konflikten zu Mobbing führen. Die vorliegende Studie belegt diese These und
unterbreitet abschließend Vorschläge zur Verbesserung des Vorbeugeapparates.