Eine so spannende Story wie seine eigene hätte Leo Kirch sicher auch gern in seinem Filmkeller
gehabt. Ein Winzersohn der sich zum Medienmogul hocharbeitet und dann am Ende wieder alles
verliert - in der größten deutschen Firmenpleite der Nachkriegsgeschichte. Markus Preiß
analysiert in seinem Buch wie die Karriere des Leo Kirch möglich wurde und beschreibt
ausführlich welche Besonderheiten der Medienproduktion die Entwicklung begünstigt haben. Dazu
zählen auch die vielen klugen Schachzüge Kirchs der jahrelang einen erbitterten Kampf mit ARD
und ZDF um den Einkauf von Hollywood-Rechten führte - es aber zugleich verstand den Sendern
die eingekauften Rechte dann wieder zu verkaufen. Doch Kirch traf auch Fehlentscheidungen. Die
gravierendste war wohl den Ausbau des Privatfernsehens zu forcieren. Die Etablierung neuer
Sender war der Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte: Statt lediglich wie von Kirch geplant
seine Ware zu kaufen boten die neuen Programme nun selbst für Hollywood-Rechte und suchten
nach anderen Programminhalten. Das forcierte den Wettbewerb Gewinne schmolzen - um
konkurrenzfähig zu sein musste Kirch seine komfortable Situation als reiner Filmhändler
verlassen und selbst Programme veranstalten. Die Investitionen in neue Sender nicht zuletzt in
den Pay-TV-Kanal Premiere und die hohen Lizenzgebühren die Kirch für Hollywood-Filme zahlte
um sein Monopol im Filmhandel zu sichern führten zu einem gewaltigen Schuldenberg und
letztlich zur Pleite. Markus Preiß nimmt die Geschichte des Kirch-Konzerns aus
medienökonomischer Sichtdetailliert unter die Lupe - eine Geschichte die wirklich filmreif
ist.