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ASIN: 3833246421
Die westlichen Demokratien insbesondere Deutschland haben intensiv damit begonnen sich mit
ihrer kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen. Dabei tun sich schmerzhafte Abgründe aus Raub
Verschleppung Versklavung und Völkermord auf die viel zu lange durch die Fiktion von
Abenteuertum und vermeintlicher Zivilisationsentfaltung kaschiert wurden. Die Realität sah
anders aus: menschenverachtend und grausam. Und was sagt der Comic dazu? Man kann schwer
erwarten dass die Kulturprodukte rassistischer Gesellschaften nicht auch ein ebensolches Bild
abgeben würden. Ein Negativbeispiel ist zum Beispiel Hergés 'Tim im Kongo' von 1930 in dem der
blonde belgische Reporter an der Seite katholischer Missionare den 'dummen' Afrikanern Bildung
und Tugendhaftigkeit bringt. Aber: Nur neun Jahre später machte es Jijé besser und bescherte
dem europäischen Comic - mitten in der Besatzung Belgiens durch die Nazis - einen schwarzen
Jungen als Titelhelden ('Blondin et Cirage'). Außerdem: Trotz seiner kolonialen Agenda wird
'Tim im Kongo' im Kongo selbst zu einem Bestseller und rangiert bis heute in Afrika unter den
beliebtesten Comic-Titeln. Das Album wird zur Initialzündung einer eigenen afrikanischen
Comic-Kultur: circa 50 Prozent der Comic-Künstler und -Künstlerinnen des gesamten Kontinents
stammen aus dem Kongo. Das Beispiel zeigt: Mit plumpen Klischees und schnellen Verurteilungen
ist hier wenig Staat zu machen. Das Thema ist sehr komplex und steckt voller Ambivalenzen.
Zu Beginn der 1950er-Jahre prangerte der EC-Verlag den Rassismus in den USA und die
Machenschaften des Ku-Klux-Klans an. In den frühen 1970ern erweiterten Jack Kirby und Co. den
Superhelden-Kosmos um eine ganze Riege afroamerikanischer Helden angeführt vom 'Black
Panther'. Der Kampf der Bürgerrechtsbewegung hatte gefruchtet. Nun gab es nicht nur schwarze
Helden sondern sie wurden auch zunehmend von afroamerikanischen Künstlern gezeichnet. Immer
stärker setzte die Black Community in der Comic-Landschaft eigene Akzente und
Independent-Autoren und -Zeichner wie Ho Che Anderson oder Kyle Baker huldigten in Graphic
Novels ihren Idolen Martin Luther King oder Nat Turner. Heute ist die Comic-Szene von New York
bis Kapstadt von Paris und Brüssel bis Kinshasa so vielstimmig und bunt wie nie zuvor. Zur
Ausstellung erscheint dieses umfangreiches Katalogbuch das die Ausstellung deutlich ausweitet:
mit wesentlich mehr Exponaten und tiefgehenden Texten. Auf seine herausragende Weise bietet
Dr. Alexander Braun dem Leser neue Erkenntnisse hebt verborgene Schätze stellt Zusammenhänge
her und unterhält durch seinen eleganten Schreibstil. Ein neues Standardwerk.
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