Den hier vorliegenden Wortschatz habe ich in den Jahren 1980 bis 1986 gesammelt und damit einen
Gedanken von 1962 verwirklicht als ich bei meinem Zuzug nach Lunow kein Wort verstanden habe.
In Lunow habe ich mir begegnende Worte und Wendungen notiert und fast immer noch einmal mit
alten Lunowern besprochen die plattdeutsch aufgewachsen sind und bewußt Platt sprechen - die
einzelnen Worte zumeist mit Frau Lotte Kahlow geb. Dahms Tochter von Wilhelm Dahms * Lunow
1884 die Redewendungen in der Regel mit Herrn Joachim Polack *Lunow 1933 der sehr viele
Wendungen von seinem Großvater Wilhelm Polack *Lunow 1848 im Gedächtnis behalten hat. Herrn
Dr. Joachim Wiese Berlin dem Herausgeber des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs bei der
Akademie der Wissenschaften habe ich viel zu danken. Ihm habe ich regelmäßig meine Notizen
zugesandt die vom Buchstaben K an auch in das Wörterbuch eingearbeitet wurden. Er hat mehrfach
betont dass in Lunow noch eine beachtliche Zahl alter Worte lebt. Von ihm habe ich viele
wichtige Hinweise erhalten - jedoch habe ich in Fragen der Rechtschreibung mich eher für die
Annäherung an die Aussprache entschieden. Als er mich darauf aufmerksam gemacht hat wie
wichtig Beispielsätze sind habe ich begonnen ganze Sätze zu notieren. Ich danke Herrn Dr.
Wiese weiterhin dafür daß er mir die Fragebögen des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs
soweit sie Antworten aus Lunow enthalten zur Verfügung gestellt hat. Nur hieraus habe ich
einige Worte übernommen die ich nicht selbst im aktuellen Sprachgeschehen gehört habe. Bei
volkskundlichen und ähnlichen Stichworten gebe ich gern den Hinweis auf Brauchtum u. ä. das im
Anhang einen eigenen Abschnitt hat. In Lunow lebt eine große Zahl von überlieferten Aussprüchen
die gern wie Redewendungen benutzt werden. Sie habe ich mit der Kennzeichnung A versehen
feststehende Redewendungen mit R Beispielsätze mit z.B. Manche alten Worte sind nur in solchen
festen Wendungen erhalten. Ich bin kein Sprachgeschichtler. Doch zitiere ich entsprechende
Hinweise aus der Fachliteratur soweit sie mir zugänglich sind. Und ich stelle gern zum
Vergleichen an das Ende von Wortartikeln parallel klingende Worte aus dem heutigen
Niederländisch (oft mit Hinweisen zur Aussprache) Französisch Englisch bzw. Latein
(gekennzeichnet durch Vgl. NL F E Lat.). Dazu treten Worte aus dem Slawischen bzw.
Nieder-sorbischen. Damit möchte ich Luno-wer Lesern zeigen welchen Schatz von weltweiten
Verbindungen sie in ihrer heimatlichen Mundart haben und welche Brücken (gelegentlich auch
Eselsbrücken) zu Fremdsprachen. Diese Sammlung versucht sich bei der Rechtschreibung auf Augen
einzustellen die das hochdeutzsche Schriftbild gewohnt sind. Daher sind lange Vokale teilweise
auch in offener Silbe doppelt geschrieben z. B.: Aa-mer - Rußflocke. Besonders sei darauf
hingewiesen dass das -ä im Diphtong (Doppelvokal) immer kurz gesprochen wird z.B.: juät - gut
und zumal im bestimmten Artikel diä - die. Wenn ich inhaltlich Irrtümern aufgesessen bin bitte
ich um Nachricht über den Lunower Heimat- und Museumsverein. Wo Tippfehler und formale
Unebenheiten der Korrektur widerstanden haben - gelegentlicher Sperrdruck ist unbeabsichtigt
beim Umbruch entstanden - bitte ich meine LeserInnen um Nachsicht. Der Lunower Heimat- und
Museumsverein und Herr Dr. Joachim Winkelmann Hamburg haben mich dankenswerter Weise bei der
Herausgabe dieser Sammlung unterstützt. Lunow ist für mich 24 Jahre lang Heimat gewesen. Zum
Dank gebe ich jetzt den Lunowern etwas von ihrem Eigenen zurück: diese Sammlung ihrer Sprache.
Ludolf Parisius