Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht Freinets pädagogische Theorie des Lernens und des
Lehrens. Durch systematische Analyse zentraler Quellen Freinets und seiner Bezugspunkte: Pawlow
und dessen Theorie der Reflexe Piagets Entwicklungstheorie sowie in Auseinandersetzung mit und
in Abgrenzung zu Theoretikern der kulturhistorischen Schule und H. Wallon sowie im Kontext
sprach-philosophischer Überlegungen und konstruktiver sowie konstruktivistischer Theorien und
Unterrichtsansätze werden Freinets Theorie vom experimentellen Tasten und sein didaktisches
Konzept erschlossen. Es wird herausgestellt dass Freinet mit den Begriffen perméabilité à l´
expérience und sensibilité à l´ expérience der Durchlässigkeit und Offenheit als
Aufgeschlossensein für das Sammeln von Erfahrung die (Erfahrungs-) Offenheit lebender Systeme
und des Menschen als eine notwendige Voraussetzung für unterrichtliche Lehr- Lernprozesse
beschreibt. Weiter wird aufgezeigt dass die lebensphilosophischen Überlegungen Freinets seine
Beiträge zur Entwicklungspsychologie und seine Didaktik vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten
für aktuelle Themen der Schulpädagogik und Allgemeinen Didaktik für Theorien und Fragen des
Lernens und des Lehrens für reformpädagogische Theoriebildung und für die in den 1990er Jahren
sich etablierende Inklusionspädagogik bieten.