Die Metapher der sozialen Kälte wird alltagssprachlich verwendet um ein moralisch-fragwürdiges
sich gegen das Leid anderer abschottendes Verhalten zu markieren oder selbiges gar zu
verursachen - ein prinzipiell zu vermeidendes Fehlverhalten.Das Phänomen der sozialen Kälte
hingegen wie es in diesem Band analysiert wird übersteigt dieses individualisierende
Verständnis: Kälte ist demzufolge ein elementarer Bestandteil unserer sich auf Privateigentum
gründenden von Konkurrenz- und Wettbewerbsprinzipien durchzogenen bürgerlich-kapitalistischen
Gesellschaft. Sie lagert sich im Sozialisationsprozess in die in diesen Verhältnissen lebenden
Menschen ein entfremdet sie voneinander und schränkt ihre Erfahrungsfähigkeit ein.Pädagogik
die laufend in die Subjektwerdung der ihr Anvertrauten oder sich ihr anvertrauenden eingreift
ist stetige Mitproduzentin dieser Kälte. Nur im Bewusstsein dieser Rolle und Funktion ist sie
in der Lage Gegenimpulse zu liefern. Diese Debatte will der vorliegende Band anregen.