Aus der Einleitung:Reflexion ist einer der Ausdrücke ohne die eine zeitgemäße Lehrerinnen- und
Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung nicht mehr auszukommen scheinen. Das ist schon seit
Jahrzehnten so und ergibt sich bereits aus dem banalen Umstand dass wenn man Reflexion
synonym mit Denken verwendet niemand auf die Idee käme eine unreflektierte oder nicht
reflektierende Lehrperson als Ziel der Ausbildung zu propagieren: There is not a single teacher
educator who would say that he or she is not concerned about preparing teachers who are
reflective (Zeichner & Tabachnik 1991 S. 1).Will man nicht bei einer solchen Verwendung als
Alltagsbegriff stehen bleiben dann muss genauer angegeben werden welche Art oder Qualität des
Denkens als reflective gelten soll (und welche nicht) - bevor man in das Programm einer
Professionalisierung durch Steigerung von Reflexion einsteigt. Hier wird es schwierig. Herzog
(1995 S. 253) bemerkte dazu bereits vor 25 Jahren dass unter .Reflexion' zum Teil höchst
Verschiedenes verstanden wird. Ähnliches wird auch in der Gegenwart konstatiert wenn etwa
Berndt Häcker & Leonhardt (2017 S. 11) von erstaunliche[n] Unschärfen in den
Begriffsverwendungen eine[r] große[n] Diversität der Begründungen und empirischen Zugänge
sprechen. Gibt es also überhaupt einen Erkenntnisfortschritt oder handelt es sich wie bei
vielen anderen pädagogischenSchlagwortenumeinen (ironischen) Fall vonReflexionsabschluß
durchWert-begriffe (Luhmann & Schorr 1988 S. 235)?