Die Pädagogik in der DDR ist auch mehrere Jahrzehnte nach dem Ende des sozialistischen Staates
ein ebenso faszinierendes wie kontrovers diskutiertes Thema an dem sich die Geister scheiden.
Die bisherige bildungshistorische Forschung nutzt zahlreiche Quellen um die
Unterrichtswirklichkeit an DDR-Schulen nachzuzeichnen und aufzuklären dennoch bleiben viele
Fragen offen. Der vorliegende erste Band der Reihe Beiträge zur Geschichte der Pädagogik in der
DDR widmet sich einer neuen wenig bekannten und weitgehend ungewürdigten Quelle den
Pädagogischen Lesungen. Es handelt sich dabei um Erfahrungsberichte von DDR- Pädagog*innen
verschriftlicht mit dem Ziel gute Erfahrungen und innovative Vorschläge an Fachkolleg*innen
weiterzugeben. Das Themenspektrum der Berichte umfasst unterrichtliche Themen aller Schularten
-stufen und fächer ebenso wie vor- und außerschulische Fragen. Diese Erfahrungsberichte
erlauben einen Einblick in die DDR-Pädagogik der eine deutlich größere Nähe zur Praxis
aufweist als andere Quellentypen. Sie illustrieren gleichsam die Best-Practice' und können so
bereits bekanntes Quellenmaterial fruchtbar ergänzen.Dieses Buch versammelt erste und zugleich
umfangreiche Forschungsergebnisse zum Thema Pädagogische Lesungen. In einem grundlegenden Teil
werden diese sowohl in Charakter und Entstehungskontext erläutert als auch im System der
Lehrerweiterbildung sowie im Kanon unterrichtsvorbereitender Literatur verortet. Zwei weitere
Teile des Buches widmen sich den pädagogischen Lesungen zum Literaturunterricht sowie zum Thema
Hilfsschule. Bereits die Analyse einzelner Teile des erhaltenen Gesamtkorpus von Lesungen zeigt
dass diese Berichte einen wertvollen Beitrag zu einer noch differenzierteren Annäherung an die
Wirklichkeit der DDR-Pädagogik leisten können.