Geltender ökonomischer Logik folgend schreitet die weltweite Übernutzung der nat- lichen
Umwelt mit großen Schritten voran. Auch wenn zur Zeit andere Fragen die politische Diskussion
dominieren weist vieles darauf hin dass die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen auf
unserem Planeten Erde in diesem Jahrhundert zu einer existentiellen Herausforderung der
Menschheit werden wird. Nach wie vor dominiert die Sichtweise dass der Schutz von Natur und
Umwelt nicht Aufgabe der Wirtschaft sondern Aufgabe der Politik ist. Diese scheint aber
insbesondere im Bereich der internationalen Umweltpolitik zu versagen indem sie geeigneten
Rahm- bedingungen nicht oder nur zögerlich schafft. Im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung
kommt deshalb gegenwärtig den Unternehmungen eine besondere Vera- wortung in den Bemühungen um
die Neu- bzw. Rückgewinnung des humanen Maßes in den Wirtschafts- und Lebensbeziehungen der
Menschen zu. Vor allem große Unternehmungen betrachten diese Bemühungen - vielfach unter dem
Stichwort Corporate Sustainability thematisiert - bereits als ernstzunehmende gesellschaftliche
Herausforderung. Der Schritt von der verbalen Anerkennung zur nachhaltigkei- orientierten
Leistung und Rechenschaftslegung wird jedoch nur schleppend vollzogen. In den letzten 20 Jahren
wurden im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre eine geradezu unübersehbare Fülle von
Einzelbeiträgen zur umwelt- und nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung verfasst. Ein
tieferer Blick in die erschienenen (Lehr-)Bücher und Aufsätze offenbart ein mehr oder weniger
unverbundenes Nebeneinander von unterschiedlichsten auch außerökonomischer Ansätzen darunter
auch Diskussionen zur Kernfrage: Warum sollen sich Unternehmen überhaupt nachhaltigverhalten?
Die Chance einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung liegt in der Zus- menschau
scheinbar konkurrierender Ansätze und Perspektiven.