Die Suche nach NS-Verbrechern und Kollaborateuren in Südamerika.Südamerika wurde nach dem
Zweiten Weltkrieg zum Fluchtpunkt zahlreicher NS-Verbrecher und Kollaborateure. Es gab jedoch
bald vielseitige Bemühungen die Justizflüchtigen aufzuspüren und sie vor Gericht zu
bringen.Daniel Stahl nimmt die Akteure dieser »Nazi-Jagd« - Privatpersonen nichtstaatliche und
staatliche Institutionen- in den Blick. Er zeigt dass die Nazi-Jagd nicht allein als
Nachgeschichte des Nationalsozialismus zu verstehen ist die den Wandel im Umgang mit
NS-Verbrechen widerspiegelte und gleichzeitig vorantrieb. Sie wurde auch zum Bestandteil der
Auseinandersetzung mit der Repression durch autoritäre Regime in Südamerika: Dissidenten und
Menschenrechtsaktivisten gingen davon aus dass die justizflüchtigen NS-Täter und
Kollaborateure auch nach 1945 im Dienste südamerikanischer Diktatoren an staatlichen
Gewaltverbrechen beteiligt waren und unterstützten die Bemühungen zu ihrer Ergreifung. Die
Nazi-Jagd wird deshalb als eine Geschichte von Wechselwirkungen zwischen der Ahndung von
NS-Verbrechen und dem Umgang mit der Repression durch südamerikanische Regime erzählt: als Teil
transnational verflochtener Auseinandersetzungen mit staatlich veranlassten
Gewaltverbrechen.Ausgezeichnet mit dem Opus Primum 2013.In der Reihe zuletzt erschienenDie
Geburt des Zeitzeugen nach 1945 hg. von Martin Sabrow und Norbert Frei (2012) Henning
Tümmers: Anerkennungskämpfe. Die Nachgeschichte der nationalsozialistischen
Zwangssterilisationen in der Bundesrepublik (2011).