Christine Lavants Gedichte zählen schon lange zum festen Kanon der Nachkriegsliteratur. Als
Erzählerin ist sie eine Entdeckung der letzten Jahre.Mit großem Einfühlungsvermögen und
ungeschöntem Realismus sehr direkt und unverwechselbar poetisch rückt Christine Lavants Prosa
an die Schicksale und inneren Welten ihrer Figuren heran. Mit »formal traumwandlerischer
Sicherheit« (Franz Haas in der NZZ) erzählt Lavant von dem was sie am besten kennt: von
verletzten Kinder- und Frauenseelen von den feinen und weniger feinen gesellschaftlichen
Unterschieden von Armut Krankheit und Ausgrenzung von erzwungener Anpassung Bigotterie und
Gewalt aber auch von der befreienden Kraft der Liebe und der Fantasie.Der zweite Band der
vierbändigen Werkausgabe bietet alle zwölf zu Lebzeiten Lavants erschienenen Erzählungen in neu
edierter Gestalt da viele der Erstdrucke von fremder Hand bearbeitet waren. Neben ihren beiden
ersten Buchveröffentlichungen »Das Kind« (1948) und »Das Krüglein« (1949) enthält der Band »Die
Rosenkugel« (1956) die beiden Sammlungen »Baruscha« (1952) und »Nell« (1969) sowie die
verstreut publizierten Erzählungen.