Die Jugendzentrumsbewegung brachte das linksalternative Milieu in die westdeutsche
»Provinz«.Mit Parolen wie »Was wir wollen: Freizeit ohne Kontrollen« gingen in den 1970er
Jahren Tausende Jugendliche auf die Straßen sammelten Unterschriften und stritten sich mit
Kommunalpolitikern. Ihr Ziel: vor Ort ein selbstverwaltetes Jugendzentrum einzurichten. David
Templin untersucht erstmals diese westdeutsche Jugendzentrumsbewegung der 1970er und frühen
1980er Jahre. Anknüpfend an die Jugendproteste um 1968 hatten sich zu Beginn der 1970er Jahre
in vielen Städten und Gemeinden Initiativgruppen Jugendlicher gebildet.Der Autor nimmt die
Kritik an der Jugendpflege und ihre Vorstellungen »selbstorganisierter Räume« ihre soziale und
politische Zusammensetzung sowie die regionalen und überregionalen Netzwerke in den Blick.
Zugleich beleuchtet er die Reaktionen lokaler Politiker und Stadtverwaltungen und die damit
verbundenen öffentlichen Auseinandersetzungen. Mit der Einrichtung hunderter selbstverwalteter
Jugendzentren breitete sich die politisierte Jugendkultur der Zeit in ländlich-kleinstädtischen
wie in suburbanen Räumen der Bundesrepublik aus. Die Bewegung trug damit zur Konstituierung
eines linksalternativen Milieus abseits der Großstädte entscheidend bei.