Zwischen Abwehr und Imagefaktor - Deutsche Unternehmen und ihre Auseinandersetzung mit der
eigenen Geschichte.Von den Nürnberger Wirtschaftsprozessen bis zu den Verhandlungen um
Zwangsarbeiterentschädigungen - deutsche Konzerne haben stets versucht das öffentliche Bild
von ihrer NS-Vergangenheit selbst zu prägen. Sebastian Brünger untersucht nun erstmals die
Kontinuitäten und Brüche dieser Vergangenheitsbearbeitung seit 1945. An vier Beispielen (Bayer
Deutsche Bank Daimler und Degussa) erörtert er Strategien und Formen unternehmerischer
Vergangenheitsbearbeitung und analysiert sie im Kontext von Öffentlichkeit Politik und
Wissenschaft ihrer jeweiligen Zeit.Brünger zeigt wie Unternehmen die Veränderungen der
deutschen Geschichtskultur nachvollzogen bzw. mitbestimmten während konkrete Rollenbilder wie
etwa das vom »anständigen Kaufmann« weiter tradiert und Forschungsaufträge an Historiker
zunehmend zu einem wichtigen Imagefaktor wurden. Damit erweitert Brünger den
gedächtnisgeschichtlichen Blickwinkel auf die deutsche Geschichtskultur um die Dimension der
Unternehmensgeschichte und begreift Unternehmen als Akteure des kulturellen
Gedächtnisses.Ausgezeichnet mit dem Preis für Unternehmensgeschichte 2016 und dem Droysen-Preis
2017.