Eine folgenreiche Begegnung: Wie Susan Sontags Denken und Werk von Thomas Mann beeinflusst
wurde. Im Jahr 1949 besucht die kaum siebzehnjährige Studentin Susan Sontag den
vierundsiebzigjährigen Thomas Mann in seinem kalifornischen Exil. Was sich hier ereignet ist
nicht nur eine der überraschendsten Episoden der jüngeren transatlantischen
Literaturgeschichte. Für Sontag ist der Besuch der Anfangspunkt einer lebenslangen eingehenden
und äußerst lebendigen Auseinandersetzung mit dem stets auch kritisch betrachteten Vorbild.
Noch ein Jahr vor ihrem Tod bezeichnet die weltbekannte Intellektuelle den Zauberberg als das
wichtigste Buch ihres Lebens. Kai Sina verfolgt erstmals die teils offenliegenden teils
verdeckten Spuren und Einflüsse dieser intellektuellen Konstellation: in Sontags Nachlass in
Tagebüchern und Gesprächen in Essays und Romanen. Dabei wird ersichtlich dass wichtige
Bereiche in Sontags Denken und Schreiben erst vor dem Hintergrund ihrer Nähe zu Thomas Mann
verständlich werden: Ihre Auffassung moderner Autorschaft und Poetik ihr Nachdenken über das
Medium Fotografie und über »Krankheit als Metapher« haben ihre Wurzeln in der Lektüre seiner
Werke sowie in der Begegnung mit ihm selbst.