Der Fall Duogynon war neben Contergan eine der großen Arzneimittel-Affäre der Bundesrepublik
und beschleunigte einen grundsätzlichen Wandel der Arzneimittelregulierung. Duogynon - dieser
Name steht für eine der großen Arzneimittel-Affären der Bundesrepublik die zwar immer wieder
mediale Aufmerksamkeit findet aber bislang noch weithin unerforscht war. Das Hormonpräparat
Duogynon das der Pharmakonzern Schering 1950 auf den Markt brachte wurde vor allem als
Schwangerschaftstest bekannt. Als Ende der 1960er Jahre der (bis heute bestehende) Verdacht
aufkam das Mittel verursache angeborene Fehlbildungen war bald von einem »zweiten Contergan«
die Rede. Es folgte eine kontroverse Auseinandersetzung um das Mittel die auch nicht abbrach
als Schering es 1981 vom Markt zurückzog. Die lautstarke Kritik traf auch die staatlichen
Aufsichtsbehörden besonders das Bundesgesundheitsamt. Wie sich aus der Rückschau zeigt war
der Fall Duogynon aber auch Teil eines tiefgreifenden Wandels der sich in der
Arzneimittelregulierung der alten Bundesrepublik vollzog. Vor diesem Hintergrund beleuchtet
Niklas Lenhard-Schramm den Fall Duogynon und nimmt ihn zugleich als Gegenstand um die Rolle
des Staates in diesem Wandel zu ergründen. Dabei verknüpft er Perspektiven der Verwaltungs-
Medizin- und Mediengeschichte und zeigt wie und weshalb sich die Arzneimittelregulierung
wandelte und in welchem Wechselverhältnis Medizin Staat und Öffentlichkeit dabei standen.