Die Leidenschaft zum Buch in Fotografien aus den letzten 150 Jahren. Ein großartiger
Bildband.»Bookish« wird gewöhnlich mit »gelehrt« oder auch »lesewütig« übersetzt. Als George
Steiner 1988 in einem seiner Essays das »end of bookish times« postulierte bezog er sich auf
die Horizontlinien einer ganzen Epoche. »Bookish« beschreibt das Ergebnis einer Sozialisation
der spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts alle ausgesetzt sind die lesen lernen. Die
Massenkultur des Buches folgt der nahezu vollständigen Alphabetisierung der westeuropäischen
Gesellschaften. Der Umgang mit Büchern hat seitdem das Verhalten von Menschen dort und anderswo
nachhaltig geprägt. Heute schon jenseits dieser »Buchzeiten« scheint manches daran seltsam
bizarr und unvertraut. Längst ist es selbstverständlich geworden Wissen von Bildschirmen
abzulesen. Wir haben neue und andere Haltungen sowie Gewohnheiten angenommen um nach
Informationen zu suchen. In Büchern blättern wir oft nur noch zum Vergnügen. Wir brauchen sie
nicht mehr unbedingt. Auch deshalb ist es Zeit für einen Rückblick.Günter Karl Bose hat
Fotografien aus den vergangenen 150 Jahren zusammengestellt welche die zentrale Stellung des
gedruckten Buches in Szene setzen: So werden zwei Geschichten verknüpft die des Buches und die
der Fotografie. Die ausgewählten 300 Aufnahmen aus den Jahren 1845 bis 1980 stammen aus der
Sammlung des Autors und werden in den meisten Fällen erstmals publiziert. Sie fügen sich zu
wechselnden Facetten eines Kaleidoskops das zwanglos den Blick öffnet auf die »bookishness«
der letzten beiden Jahrhunderte. Der Band wird eingeleitet mit einem Essay von Michael Hagner
der an der ETH Zürich Wissenschaftsforschung lehrt.Das Buch entstand in Zusammenarbeit und mit
Unterstützung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in
Leipzig.